Kennst du die Rauhnächte? Ich kannte dieses Brauchtum ehrlicherweise nicht und habe es ohne Erwartungen und viel Vorbereitung Ende 2021 ausprobiert, da ich ein Buch darüber geschenkt bekommen hatte. Die Rauhnächte wiederholen sich jedes Jahr und starten immer am 24.12. und enden am 06.01. In jenen Tagen beschäftigt man sich vermehrt mit sich, versucht alten Ballast abzuwerfen und sich auf das neue Jahr vorzubereiten. Man setzt sich mit den eigenen Wünschen auseinander und startet so nicht ganz so ziellos ins neue Jahr. Deswegen habe ich mir letztes Jahr die Zeit genommen, mir meine Wünsche niederzuschreiben und auch herauszufinden, was ich will.
Sportlicher Jahres Rückblick 2022 - Rauhnächte
Ein Wunsch war: Ich will mutiger sein und dieser Mut begleitete mich das ganze Jahr 2022 über. Ich habe versucht, regelmäßig die Bremse zu lösen und Ziele mutiger zu verfolgen. Aber auch einfach mehr einzufordern. Eines kann ich dir hiermit schon mal sagen: Mut erfordert zwar hin und wieder das Verlassen der Komfortzone, aber irgendwie kommt immer etwas Gutes dabei raus. Es geht im Leben auch nicht immer darum, dass alles schön und nice ist, sondern manchmal auch Ausdauer erfordert.

Es ist Zeit für den Jahres Rückblick 2022

Heute nehme ich dich mit auf meinen Jahres Rückblick 2022, ein zauberhaftes Jahr. 2022 war krass, turbulent, in mancher Hinsicht (Weltgeschehen) auch negativ, aber für mich ein weiteres tolles sportliches Jahr: Ein Highlight hat das Andere gejagt. Und wieder einmal muss ich erwähnen, dass es vom Gefühl her viel kürzer als 12 Monate war. Wer fühlt es auch?
Zeit für den Jahres Rückblick 2022
Einige Bestzeiten sind gefallen bzw. sogar pulverisiert wurden. Ich habe mich so fit wie noch nie in meinem Leben gefühlt. Zwar gab es auch 2022 ein paar Tiefs bzw. Niederlagen, aber mein Mindset ist besser damit umgegangen. Loslassen tut übrigens manchmal auch sehr gut. In Zahlen bin ich 2022 knapp über 2.100 km gelaufen / 60.000 HM / mit einer Durchschnitts-Pace übers Jahr um die 8 Min / km (Trail & Straßenläufe). Die 2.000 Km Marke habe ich übrigens das erste Mal seit drei Jahren wieder geknackt und das zweite Mal überhaupt. Ab Oktober wurde es etwas ruhiger aufgrund einer Verletzung, aber dazu mehr im Verlauf des Jahresrückblicks.

Jahresanfang

Das Jahr fängt sportlich gut an. Bis Februar, als mich Corona erwischt und mich erst mal zwei Wochen aus dem Rennen nimmt. Na gut, eine bessere Zeit dafür, hätte ich nicht erwischen können. Der erste Wettkampf war erst für Ende April geplant und somit war ich guter Dinge. Während der Quarantäne freundete ich mich mit Home-Workouts an und setzte mir in den Kopf bis Ende des Jahres den Spagat zu können. Mal als Teaser im Laufe des Jahres veränderte sich mein Fokus und das regelmäßige Spagat Training wurde weniger. Im Februar konnte ich mich aber auch einigen tollen Herausforderungen stellen. Ich erinnere mich sehr gern an die Runfurther Treppen-Challenge, bei der wir (34 Teilnehmer) 100-mal die Bavaria-Treppen an der Theresienwiese hochgelaufen sind.
Runfurther Bavaria Treppenchallenge München
Insgesamt meisterte jeder 4.800 Stufen. Wir erlebten einen sehr coolen Community Vormittag, bei dem wir uns gegenseitig unterstützten. Wenn du dich auch mal beim Treppentraining probieren möchtest, findest du meine Tipps dazu auf dem Blog.
Treppenchallenge 4800 Stufen sportlicher Jahresrückblick
Eine weitere Herausforderung war die Sonnenaufgangstour mit dem BR-Fernsehen für die Sendung Bergauf-Bergab. Wind und Schneetreiben begleiteten uns auf dem Weg zur Hochries und ich war sehr nervös wegen Fernsehen und so. Mit dabei war meine Freundin Conny und auf das Ergebnis bin ich sehr stolz und verlinke dieses hier: Zum Sonnenaufgang auf die Hochries.
Sonnenaufgangstour für die Sendung Bergauf Bergab

Das war Cindy 2022

Die Abenteurerin und Tempomacherin. Das Jahr war rasant, gefühlt war ich nur unterwegs und meine To-do Liste wurde immer länger statt kürzer. Ok, eigentlich sind meine letzten acht Jahre sehr lebhaft. Das Laufen und mein Blog haben mein Leben verändert. Ich bin immer auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer, den nächsten Erlebnissen. Ob das nun gut ist oder nicht, weiß ich nicht. Letztendlich möchte ich es aber nicht verändern, möchte die Pace beibehalten und das Leben auskosten. So auch in 2022.

Meine Highlights und Teilnahmen 2022

Zu einigen Highlights habe ich Blogbeiträge geschrieben mit mehr Informationen und Impressionen, zu erkennen durch den Unterstrich bzw. meinem Hinweis auf Verlinkung.

Ötzi Trailrun

Teilnahme beim Ötzi Trailrun am Sonnenberg in Naturns. Das Event fand am 02. April 2022 statt und ich habe weitere Informationen auf dem Blog gestellt: Ötzi Trailrun – Berglauf in Naturns bei Meran – runfurther.de
Teilnahme beim Ötzi Trailrun in Naturns

Hamburg Marathon

Wer hätte gedacht, dass man ohne Zielzeit Bestzeit laufen kann? Im April beim Hamburg Marathon ist es einfach passiert. Ein wirkliches Marathon-Training hatte ich nicht absolviert, der Fokus lag einfach woanders. Am Marathontag lief es allerdings von Kilometer 1 einfach super und ich konnte bis ins Ziel durchziehen. Nach Berlin 2021 und einer Zeit von 03:50 Std, konnte ich in Hamburg mit 03:28 Std. das Ziel erreichen. Eigentlich wollte ich die Sub 3:30 erst in 2023 angreifen.
Sportlicher Jahres Rückblick 2022 Marathonbestzeit in Hamburg

Run4Good Lauf in München

Ein paar Tage nach dem Hamburg Marathon ging es schon an die nächste Startlinie. Beim 5 Kilometer Lauf über die Tartan Bahn des MTV München 1879 wollte ich abermals eine Bestzeit laufen. Einerseits hatte ich dies auch geschafft, aber schön war der Lauf nicht. Ich musste schon sehr meine Komfortzone verlassen, um die 5 km mit 20:58 Min zu laufen. Im Laufe das Jahres merkte ich, dass noch schnellere Zeiten oft mit dem Verlust des Laufgenusses bzw. Spaß einhergehen.

IATF

Eine Woche später, Anfang Mai ging es weiter nach Innsbruck zum Innsbruck Alpine Trailrun Festival. Das Event ist super, da hier gefühlt jeder Trailrunner/-in startet und man so viele Leute trifft. Ich startete wie immer ambitioniert auf der neuen 35 km Strecke. Das Rennen lief auch sehr gut und ich erreichte so den 2. Platz in der Masters Women Class. Die Saison lief irgendwie wie geschmiert und ich freute mich sehr über die Bestzeiten und den Podestplatz in Innsbruck.
Sportlicher Jahres Rückblick 2022 Podestplatz beim IATF Innsbruck

Mein erstes Trailcamp Naturns Mai 2022

Ein Traum ging im Mai in Erfüllung, mein erstes eigenes Laufcamp (Trail & Hike Days) in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Naturns. 17 Teilnehmerinnen kamen, viele kannte ich und wir erlebten die schönsten vier Tage im wunderschönen Südtirol. Impressionen und weitere Informationen zum Frauencamp „Trail & Hike Days Naturns“, kannst du auf dem Blog nachlesen. Das Camp findet 2023 zum zweiten Mal statt vom 04.-07. Mai.

 

Frauencamp Trail & Hike Days in Naturns Rückblick 2022

Weitere Wettkämpfe & Abenteuer

Sixtus Schliersee Lauf (21. Mai 2022): Halbmarathon auf etwas geänderter Strecke
Marathon des Terroirs du Valais in der Schweiz (04. Juni 2022): Halbmarathon 01:46:42 Std. Auch hier wollte ich Bestzeit laufen und hatte diese um 19 Sekunden verpasst. Für die Hitze, die während des Wettkampfes herrschte, war ich allerdings zufrieden mit dem Ergebnis.
Teilnahme beim Marathon des Terroirs du Valais in der Schweiz
Cendevaves Laufwoche mit Albert Rungger: 05.-09. Juni 2022 in Gröden, Südtirol (Veranstalter Hotel Cendevaves)
Cendevaves Laufwoche mit Albert Rungger
Saslong Halbmarathon in den Dolomiten (11. Juni 2022): Halbmarathon um die Langkofel Gruppe mit 950 HM 02:36:02 Std.
Teilnahme beim Saslong Halbmarathon in den Dolomiten
Olympiaberg Challenge: Im Juni stellte ich mich meiner persönlichen Olympiaberg-Challenge. An 5 Tagen täglich 10-mal hintereinander den Olympiaberg rauf und runter laufen (jeden Tag 12 km / 400 HM). Das war anstrengend und gutes Kopftraining. Jeden Tag ging es 6:15 Uhr los. Begleitet wurde ich von einigen Freunden, die sich mit mir der Herausforderung stellten. Hier vor allem danke an Nicy, die das täglich mit mir durchzog.
Sportlicher Jahres Rückblick 2022 Olympiaberg Challenge
Sportscheck Stadtlauf München (03. Juli 2022): Halbmarathon in 01:54 Std, ein lockerer Lauf zum Genießen bei heißen sommerlichen Temperaturen.
Großglockner Berglauf (10. Juli 2022): Neue Persönliche Bestzeit 02:08:48 Std.
Großglockner Berglauf neue Bestzeit

Fotocredit: Harald Wisthaler

Urlaub + Training

Im Juli dann endlich der langersehnte Urlaub. Eine Woche Segeln in Kroatien und die Seele baumeln lassen. Viel Sport konnte ich nicht machen, wir waren vornehmlich auf dem Wasser unterwegs, übernachteten in einsamen Buchten und waren eigentlich nur für Einkäufe an Land bzw. legten an einem Hafen an. Somit schaffte ich nur einen Lauf, aber genoss die Ruhe und das Leben. Nach der Woche startete ich nochmals mit dem Training für den Transalpine Run durch. Ich hatte sechs Wochen und die wollte ich nutzen. Wie mein Training lief, habe ich in einem separaten Blogbeitrag zusammengefasst.
Jahres Rückblick 2022 Urlaub Segeln in Kroatien
Eine weitere Persönliche Challenge stand im August an. Der Double Rotwand Climb – 33 km / 1900 HM. Mit meiner Runfurther Laufgruppe ging es am 05. August gleich zweimal auf die Rotwand, für Trainingszwecke und einfach weil wir es können.
Rückblick 2022 - weitere Persönliche Challenge: Double Rotwand Climb
Umrundung des Königssees (13. August 2022) – 36 km / 2.500 HM. Die Tour muss ich erwähnen, weil sie unbeschreiblich schön ist und auch eine Herausforderung. Tourentipp und Strecke um den Königssee findest du auf dem Blog.

Mein Jahres Highlight – Der Transalpine Run (TAR)

Der TAR hat mein Jahr bestimmt. Viele Trainingsläufe in den Bergen und Höhenmeter hatte ich gesammelt und doch wenig überraschend, der Respekt vor dem 8-Tägigen Etappenrennen war weiterhin groß. Die Angst von meiner ersten Event-Teilnahme in 2016 steckte nach wie vor tief. 2022 hatte es der TAR wieder in sich, allerdings konnte ich die meisten Kilometer genießen und habe mit dem Rennen auch Frieden geschlossen. Erfolgreich waren meine Teampartnerin Iris und ich auch und konnten als 7. Damenteam in unserer Kategorie finishen. Die Reise über die Alpen kannst du hier nachlesen: Und es geht doch – mein Transalpine Run 2022.
Jahres Rückblick 2022 - Transalpine Run Jahres Rückblick 2022 - Transalpine Run Jahres Rückblick 2022 - Transalpine Run
Berlin Marathon (25. September 2022) – ich wollte wieder Bestzeit laufen, zwei Wochen nach dem Transalpine Run, ich sage es mal so Höhenflug kommt vor dem Fall. Bis zur Halbmarathon-Marke lief es auch super und ich lag auf Bestzeitkurs, dann wurde es immer schmerzhafter und ich brach katastrophal ein. Im Ziel war ich nach 03:46:17 Std.
Berlin Marathon Teilnahme 2022

Oktober – Verletzungspech

Tja was soll ich sagen, das formidable Jahr kam abrupt zum vorläufigen Ende, als ich mir beim Trailcamp in Oberpinzgau (in Zusammenarbeit mit der Venediger Lodge und Viking Footwear) einen Bänderriss zuzog. Schnell wurde klar, ich muss pausieren, lt. Sportärztin etwa 6-8 Wochen. Drei Tage vor dem Unfall hatte ich mich noch für ein letztes Jahres-Highlight angemeldet, dem UTCT in Kapstadt (Ultra Trail Cape Town). Ich hatte genau sechs Wochen, um wieder lauffähig zu werden. Ich hätte heulen können. Die folgenden Wochen wurde es ruhiger um mich, bin aber viel spaziert und habe mich so viel wie möglich bewegt. Denn beim UTCT wollte ich starten.
Verletzungspech im Oktober 2022 - Jahresrückblick

Südafrika – der UTCT ein Traum geht in Erfüllung

Fünf Wochen war ich keinen einzigen Kilometer gelaufen. Ich hatte mich strikt an die Laufpause gehalten, um die Genesung nicht zu unterbrechen. Eine Woche vor dem UTCT dann ein erster vorsichtiger Laufkilometer. Richtig motivierend hatte es sich aber nicht angefühlt. Ich war unsicher, aber wollte auch nicht gleich aufgeben, sondern mutig sein. Also am nächsten Tag, der nächste Lauf.
der erste Lauf nach dem Bänderriss
Fühlte sich besser an und somit zog ich in den nächsten Tagen täglich die Laufschuhe wieder an und lief immer ein bisschen länger. Bei der Registrierung und Startnummernabholung für den UTCT wusste ich, dass ich das durchziehe, egal wie. Ich hatte für 55 Kilometer und 2.700 HM ein Zeitlimit von 14 Stunden. Was soll da schon schiefgehen, gehend sogar machbar. Schon mal zur Einstimmung, es wurde ein langer anstrengender Wettkampftag. Mit knapp 11 Stunden erreichte ich das Ziel mit Tränen in den Augen, unsagbar stolz auf mich und meinen Körper. Es war mein bisher schönster Traillauf, so unterschiedlich und spannend von Kilometer 1 bis zum Schluss. Wir überquerten Strandabschnitte, Weinplantagen, technische Trails mit Wow Ausblicken, einen Fischerhafen und schattige Wälder, dabei waren die freundlichsten Helfer, die mir Motivation und Support boten.
Finisher UTCT 2022 - Kapstadt Südafrika
Ein separater Blogbeitrag wird in den nächsten Wochen noch online gestellt. Auf jeden Fall ist der UTCT ein Must-Do!

Der Dezember

Nach dem Südafrika Urlaub kam ich erst mal zurück in einen stressigen Alltag. Ich gab meinem Körper mehr Ruhe als sonst, um wieder schmerzfrei zu werden. Der UTCT hatte Spuren hinterlassen. Daher war der Dezember auch eher still bzw. ich widmete mich mehr meinen anderen Hobbies, wie dem Eisbaden.

Fazit zum Rückblick 2022 – Ausblick auf 2023

Rückblickend auf dieses Jahr geschaut, war es das Erfolgreichste in meinem Leben und irgendwie sehr lebhaft bis auf die Zeiten, wo es einfach körperlich nicht ging. Kann noch mehr kommen, ich meine damit noch schneller, weiter, höher, besser? Ach, wir werden sehen. Auf jeden Fall weiß ich, dass ich die Schnelligkeit beim Laufen mittlerweile sehr liebe, viel mehr als langes langsames Laufen. Bei Ultras muss ich oft sehr viel mehr beißen und mein Körper zeigt mir hin und wieder schmerzhafte Grenzen auf, daher laufe ich doch lieber kurz und flott. Bestzeiten erfordern immer wieder ans Limit zu gehen, alles aus sich rauszuholen, mutig zu sein und vor allen den Glauben es schaffen zu können. Wir können so viel mehr als wir manchmal denken. Das Laufen hat mir 2022 gezeigt, yes you can do it. Daher glaube ich meine Reise ist noch nicht zu Ende.
Für nächstes Jahr habe ich schon Pläne und freue mich schon sehr auf ein durchdachtes und hartes Training, ich will nämlich meine eigene Schallmauer durchbrechen. Nie hätte ich gedacht, dass 1:40 Std für die Halbmarathon Distanz für mich möglich sein könnte. Aber der Berlin Marathon hat mir gezeigt, dass es möglich ist. Ich habe den Glauben es schaffen zu können. Und hier sitze ich nun, freue mich abermals, meine eigene Komfortzone zu verlassen und meine Ziele zu verfolgen.
Ausblick auf 2023 - Verlassen der Komfortzone, neue Ziele stecken
Und wie sieht es bei dir aus? Wie war dein Jahres Rückblick 2022 und hast du dir schon Ziele für 2023 gesteckt?