Let’s get out of comfort zone – Ich laufe über die Alpen beim Transalpine-Run 2022

Ich glaube, viele Menschen fühlen sich im Alltag oft gelangweilt. Tägliche Routine, die gleiche Abläufe vorsehen. Dadurch bleiben die Menschen auch gerne in Ihrer Komfortzone, ist ja easy und man weiß was zu tun ist. Mir geht es in vielen Situationen ähnlich. Allerdings bietet mir das Laufen eine Möglichkeit, mich meinen Abenteuern zu stellen und hin und wieder die Komfortzone zu verlassen. Die Dinge anders zu machen und Neues auszuprobieren. Erwähnenswert ist auch das Eisbaden im Winter, dabei muss ich mich schon sehr überwinden, um mich ins kalte Wasser zu wagen. Im Alltag wähle ich oft den einfacheren Weg. Dinge, die mir Angst machen oder unbequem sind, umgehe ich gern. Ein solches “Ding” war tatsächlich der Transalpine-Run in den letzten 6 Jahren für mich. Wie du sicherlich schon gelesen hast, ich verlinke gern nochmals meinen Blogbeitrag zum TAR 2016, war meine Teilnahme 2016 eine Katastrophe.

Nie wieder wollte ich meine Komfortzone in solchen Maßen verlassen und ich wollte auch nie wieder aus Verzweiflung Tränen vergießen.

meine zweite teilnahme transalpine-run 2022

Nun gut, dieses Jahr stellte ich mich erneut der Herausforderung, den Transalpine Run ein zweites Mal zu laufen. Bis zum Start hatte ich große Zweifel, ob ich das zweite Mal die Alpenüberquerung schaffen würde. Ich fragte mich, ob ich hin und wieder den Genießer-Modus einschalten könne. Allerdings bis der Gedanke: „Du kannst das” im Kopf ankam, dauerte es. Deshalb stand ich mit Zweifel, aber auch mit starkem Willen am 03. September 2022 an der Startlinie in Garmisch-Partenkirchen.

kurz vor dem start der ersten etappe Transalpine-run

Nachfolgend möchte ich kurz die acht Tages-Etappen anreißen und Details zu den Strecken nennen. Um es vorwegzunehmen, die ursprünglich geplanten 286 km + 17.000 Höhenmeter (kurz Hm) wurden aufgrund diverser Wetterkapriolen gekürzt und somit sind wir am Ende “nur” ca. 240 Km / 15.000 Hm gelaufen. Das hat aber die Herausforderung nicht geschmälert, aber nachfolgend mehr dazu.

Es geht los – Etappe 1: Garmisch – Nassereith

Der Startschuss fiel 8 Uhr. Ein erstes Mal ertönte die tägliche TAR Hymne “Highway to Hell”. Da wir spät dran waren, mussten wir auch von hinten loslaufen. Der erste Tag führte uns um das Zugspitzmassiv, dabei liefen wir 43,6 km und 2.350 HM. Meine Teampartnerin Iris und ich brauchten 07:21 Stunden.

Es ist die Etappe mit den lustigsten Begegnungen und viel Sonnenschein. Unsere Freundinnen Caro und Helma überraschten uns an der Strecke, hatten dabei aber Masken mit unseren Haustieren aufgesetzt. Bei Iris war es ihr Hund Bertl und bei mir mein Kater Paul. Ich musste dreimal schauen, um zu verstehen, wer da steht. Eine witzige Idee und wir waren danach motiviert für die letzten Kilometer.

transalpine-run motivation an der strecke

Der erste Downhill der Woche war ein hartes Brett für mich. Die Untergründe wechselten, meine Konzentration bei 100%, um unverletzt bzw. unfallfrei ins Ziel zu gelangen. Das gelang mir auch. Im Ziel wartete schon mein Freund Marcel auf uns, der den RUN2 (die ersten zwei Etappen) mitlief. Ich freute mich sehr als wir in Nassereith ankamen. Die Erste von acht Etappen war auf jeden Fall ein Fest und meine Zweifel wurden kleiner. Wir erreichten die Ziellinie als 10. Team in der Master Women Kategorie. Ich finde die Trailfurther Girls (unser Teamname) hatten den ersten Tag mal so richtig gerockt, mit viel Spaß.

Ist das geil – Etappe 2: Nassereith – Imst

Die bevorstehende Strecke kannte meine Teampartnerin Iris schon, es standen Teile des Tschirgant Sky Runs an und sie stimmte mich schon mal auf spektakuläre Aussichten ein. Sie sollte Recht behalten. Von Anfang an hatte mir die Strecke gefallen. Die Aufstiege waren gut verteilt und ich hatte einen lockeren Tag, also bis zum Downhill am Schluss. Insgesamt waren es 31,4 km und knapp 2.000 Hm.

glücksmomente auf dem Tschirgant

Der Aufstieg zum Zwölferkopf war mein absolutes Highlight, es wurde zu meinem Glücksmoment und ich glaube auch die schönste Erinnerung der ganzen Woche. Ich hatte Tränen in den Augen, war dankbarer denn je und genoss das wirklich herrliche Panorama, die Stimmung und Anfeuerungsrufe der Zuschauer oben vom Gipfel, die uns kilometerweit trugen und motivierten. Der erste Teil des Downhills war sehr technisch, wir befanden uns in einer Mädelsgruppe und überholten sogar das ein oder andere Männerteam. Das spornte an. Irgendwann mussten wir die schnellen Mädels allerdings ziehen lassen. Über die Forstwege wurde ich bedeutend langsamer und entsprechend frustriert kam ich deshalb ins Ziel. Den Frust hatte ich aber auch schnell wieder vergessen. Wir schafften an diesem Tag den 7. Platz in unserer Kategorie. Die Sonne schien und wir genossen einen sehr warmen September Nachmittag.

Locker flockig über die Ultrastrecke – Etappe 3: Imst – Mandarfen

Die längste Etappe stand auf dem Plan. Die Angst war wieder da. 2016 fluchte und kämpfte ich mich über 12 Stunden auf der über 50 km langen Ultra-Etappe durch. Ich war damals mehrmals der Aufgabe sehr nahe.

großartiger support und motivation - mein transalpine-run 2022

Und dann gibt es diese Tage, die sind dann einfach besser als gedacht. Meine Tagesform war super, natürlich hat man auf einer so langen Strecke diverse Up- und Downs, aber das ist auch normal. Im Großen und Ganzen kann ich aber sagen, dass es ein einfach schöner Ultra war. Unterwegs konnte ich an diesem Tag mit einigen Teams interessante Gespräche führen (z.B. Wie trainiert man auf den TAR, wenn man in Rostock wohnt?). Ich war fit bis zum Schluss. Auf den letzten 5 Kilometern überholten wir sogar ein Frauenteam, das in der Wertung vor uns rangierte, da war ich sofort wieder im Wettkampfmodus. Nach 09:35 Std, 54,3 km und 2.900 Hm erreichten wir Mandarfen relativ relaxt und selbstbewusst.

ultra etappe und blick über das pitztal

Ich bin beeindruckt, was mein Körper alles leisten kann, satte 2,5 Stunden schneller als noch sechs Jahre zuvor. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schön sich das anfühlte. Nach den ersten drei Etappen sind wir mittlerweile Südtirol auch schon um einiges näher gekommen.

Die Kurze – Etappe 4: Bergsprint Rifflsee und Erholungstag

Wir konnten etwas ausschlafen und ein gemütliches Frühstück genießen. Hört sich nach Urlaub an, oder was meinst du? Ich freute mich auf den vierten Tag sehr. Es stand die sogenannte Bergsprint-Etappe (7,2 km / 690 HM) an. Dafür mussten wir keine Pflichtausrüstung packen und unser Start war für 10:36:30 Uhr terminiert. Laut Regeln starteten die langsamsten Teams an diesem Tag zuerst, erstes Team um 10 Uhr und das schnellste Team wurde als letztes auf die Strecke geschickt (jede 15 Sekunden). Die Teams durften dieses Mal getrennt laufen, ansonsten galt ja die ganze Woche die 2-Minuten-Regel.

Ich war etwas zügiger unterwegs als Iris. Alles in allem aber auch nur drei Minuten Unterschied. Nach einem Kilometer flachem Einlaufen begann direkt der Aufstieg, knappe 700 HM lagen vor uns, bevor wir den ersten Blick auf den Rifflsee erhaschen konnten.

bergsprint etappe beim TAR rifflsee

Es folgten weitere zwei bis drei Kilometer um den Rifflesee herum und dann ging es schon ins Ziel mit einem nochmals kleinen, aber fiesen Anstieg zur Sunna Alm. Ich hatte mir 01:15 Std als Ziel gesetzt, am Ende leider verpasst mit 01:16 Std.

Lange hielten wir uns nicht im Zielbereich auf, fuhren mit der Bergbahn ins Tal und ruhten uns den Rest des Tages aus.

Vom Hubschrauber verweht – Etappe 5: Mandarfen – Obergurgl

Es ist der Tag angebrochen, an dem ich mein Lieblings Cappi verlor. Der Start der fünften Etappe wurde wegen des Wetters um 1,5 Stunden vorverlegt. Um 6:30 Uhr sollte der Startschuss erfolgen. 4 Uhr aufstehen war aber kein Problem. Wir konnten sogar im Hotel noch ein schnelles Frühstück zu uns nehmen. Es stand eine anstrengende Etappe auf dem Plan. Der erste Anstieg zur Braunschweiger Hütte und zum Pitztaler Jöchl sollte über 1.200 Hm sein. Ich kannte die Strecke schon und erinnerte mich, es wird alpin, aber lohnenswert.

blick auf den gletscher im pitztal

Wir erreichten knapp die 3.000 m Marke am Pitztaler Jöchl. Am Gipfel staute es sich allerdings und ein Hubschrauber gesellte sich dazu. Bis ich die Situation begriffen hatte, vergingen 1 bis 2 Minuten. Eine Teilnehmerin erlitt einen Schwächeanfall bzw. Zusammenbruch, war in Rettungsdecken gepackt und sollte vom Rettungshubschrauber herausgeflogen werden. Krasse Erfahrung, sag ich dir. Nach einigen Minuten konnten wir weiter absteigen, ein sehr technischer Abschnitt folgte, durch die Nässe auch sehr glatt. In diesem Moment flog der Hubschrauber maximal 10 Meter über mich hinweg und wehte dabei mein Cappi vom Kopf. Ich war traurig, aber zu retten war es leider nicht mehr.

rettungseinsatz am pitztaler jöchl - etappe 4

Wir erreichten die erste Verpflegungsstation 20 Minuten vor Cutoff und gerieten das erste Mal etwas in Hektik. Es folgte ein einfacher Downhill, sanfte trailige Pfade, Waldabschnitte und ein paar Gegenanstiege. Die Strecke zog sich insgesamt etwas, 37,7 km und 2.600 HM. Der Abstieg nach Obergurgl war technisch interessant, aber eindeutig auch mit spektakulären Blicken gespickt. Nach 07:59 Std erreichten wir das Ziel durchnässt, ich mit einer Spur Anstrengung im Gesicht, aber doch glücklich.

Übrigens, das Cappi ist nicht mehr bestellbar. Wenn du es irgendwo entdeckst (gebraucht oder neu), ich bin dankbar für jeden Tipp.

WM Feeling – Etappe 6: Obergurgl – Neustift

Was soll ich sagen, die nächsten zwei Tage waren mit Änderungen versehen. Das Wetter in den Bergen wurde schlechter und die 6. Etappe von Obergurgl nach Neustift konnte nicht wie geplant gelaufen werden. Sie wurde komplett von Plan B abgesagt und es wurde eine Alternativstrecke aus dem Boden gestampft. Die Prognosen waren äußerst dramatisch und dementsprechend war die Entscheidung für uns alle auch vollkommen in Ordnung.

Am Morgen wurden alle TeilnehmerInnen mit Bussen ins Stubaital / Neustift gefahren. Wir konnten direkt in unsere Unterkunft einchecken, bevor es am Nachmittag zum Austragungsort der Alternativstrecke ging. Der Plan war, die Trail- und Berglauf WM Strecke für 2023 (Stubai Vertical) zu laufen. Es warteten somit zwar nur 13 km / 1.050 Hm auf uns, aber ich freute mich riesig drauf. Hallo WM Strecke! Um 14 Uhr sollte es losgehen und pünktlich kam auch die Sonne raus. Wir liefen los, enge Passagen bremsten uns etwas aus. Aber das Highlight war der gnadenlose Anstieg über eine Skipiste hoch zur Elferhütte. Ich liebe solche Passagen. Hart und gnadenlos und etwas aus der Komfortzone raus, das tut so gut.

Berglauf WM Strecke für 2023 (Stubai Vertical)

An der Elferhütte war der Wendepunkt und es ging wieder über tausend Höhenmeter runter. Ich lief den Downhill meines Lebens. Iris sagte mir im Nachhinein: “Ich hatte so Angst um dich.” Es war für meine Verhältnisse wirklich schnell, ich hatte einen Flow und lief Iris einfach nur hinterher. Aber es musste kommen, wie es sollte, kurz vor dem Ziel knickte ich an einer harmlosen Stelle einfach um. Tränen liefen mir sofort das Gesicht runter und ich dachte der Transalpine-Run ist hiermit beendet. Die letzten Meter rannte ich noch ins Ziel und stolperte sofort zur Medical Crew ins Zelt rein. Dort wurde ich versorgt, bekam ein Kühlpack (Kältekompresse) und beruhigte mich erst mal.

Zieleinlauf Transalpine-Run Etappe 5 Neustift

Am Abend blieben wir in unserer Unterkunft. Ich war eigentlich sicher, obwohl mein Knöchel dick war, am nächsten Tag würde ich wieder an der Startlinie stehen.

Abbruch – Etappe 7: Stubaital – Gossensass (Bremer Hütte)

Das Wetter blieb schlecht in den Bergen und deswegen wurde abermals ein früher Start um 06:30 Uhr angeordnet. Es war noch dunkel und der Regen kam unaufhaltsam runter. Wir waren alle müde und ich glaube, die meisten wären gern im Bett liegen geblieben. Im Startbereich stellten wir uns alle zum Schutz vor dem Dauerregen unter die aufgestellten Pavillons, eigentlich ein lustiges Bild. Ich gähnte mehrmals und suchte noch nach Motivation für die anstehende Etappe. Kurz vor 06:30 Uhr bewegten wir uns Richtung Startblock und der Renndirektor Martin Hafenmair wurde von der Bremer Hütte zugeschaltet. Er klang nicht sehr optimistisch und kündigte bereits einen eventuellen Rennabbruch an.

dauerregen beim Transalpine-Run - Abbruch des Rennens

OK, wir waren vorgewarnt, dass es nass werden würde, anspruchsvoll und vielleicht auch ein bisschen unberechenbar. Wir liefen mal los, eigentlich bestes Laufwetter. Die Luft war kühl, herbstlich und man konnte schön durchatmen. Wir schlängelten uns in einer langen Karawane den Anstieg rauf, überholen und überholt werden war nicht möglich. An Wettkampf dachte sowieso keiner zu diesem Zeitpunkt. Das Gelände wurde technischer, die Engstellen und seilversicherten Passagen nahmen zu und je weiter wir hochkamen, desto nebliger wurde es. Wir passierten die Nürnberger Hütte und es wurde Zeit, sich wärmer anzuziehen. Ich holte sogar die Handschuhe raus. Immer wieder mussten wir anstehen und warten. Das Zeitlimit lag uns im Nacken, obwohl wir uns gefühlt in der vorderen Hälfte bewegten.

Der Rest ist schnell erzählt! Wir trafen am Simmingjöchl (höchster Punkt der Etappe) auf den Renndirektor Martin und er teilte uns mit, dass an der Bremer Hütte das Rennen vorbei sein würde (12 km / 1.500 HM). Traurig waren wir nicht über diese Entscheidung, sondern eher erleichtert. Mir persönlich war es sehr kalt, ich rutschte mehrmals aus und es war wahrlich kein Spaß, bei diesen Verhältnissen zu laufen.

Transalpine-Run Bremer Hütte Rennabbruch

Von der Bremer Hütte mussten wir allerdings noch weitere 8 Kilometer bis ins Gschnitztal absteigen und wir kamen nur langsam voran. Von Gschnitz wurden wir abermals mit Bussen geshuttelt und erreichten Gossensass in Südtirol am frühen Nachmittag.

Freundinnen – Etappe 8: Gossensass – Vals

Boom! Ich stehe am letzten Tag noch gut gelaunt an der Startlinie des Transalpine Run. Kein Vergleich zum Transalpine Run 2016. Ich bin stärker als je zuvor und weiß, was ich kann.

check-in pflichtausrüstung beim transalpine-run

Aber die letzte Etappe sollte uns nochmals alles abverlangen. Wir mussten alle Kräfte mobilisieren, um die letzten 34 km und 2.700 Höhenmeter zu laufen. Der erste Anstieg hatte es schon mal in sich und ich merkte, dass mein Körper den “Pause Button” drücken wollte. Das Wetter war fabelhaft und wir versuchten mit dem Strom mitzuhalten, Energie regelmäßig aufzunehmen und weiter durchzuhalten.

transalpine-run wettkampfverpflegung dextro energy

Schnell waren nur noch 1.000 Hm zu überwinden und ich dachte: “Nur noch 1 x die Rotwand rauf und wir sind im Ziel”. Leider wurde mir nichts geschenkt, diese letzten Höhenmeter waren steil, zäh und kamen mir unendlich vor. Dann noch 100 Höhenmeter bis zum höchsten Punkt (Sandjöchl bei 2.657 m), die waren ziemlich fies. Oben angekommen, die Erleichterung. Wir hatten über 15.000 Hm in acht Tagen überwunden.

Hach und dann nur noch abwärtsrollen. Der Blick ins Grüne, aber hochalpine Tal war im wahrsten Sinne des Wortes einfach nur “geil”, entschuldige die Wortwahl. Ich genieße die letzten 10 Kilometer. Auf den letzten 5 Kilometer erblicke ich Marcel, der schon am Tag zuvor angereist war und uns unterstützte. Ich wollte ins Ziel: Die Woche war intensiv, die Natur einzigartig und der Support meiner Freunde und Community großartig. Nun nur noch zwei Kilometer und ich erblicke eine gelbe und mir sehr bekannte Daunenjacke! Nein, das ist jetzt nicht wahr? An der Strecke stehen meine Freundinnen Margo und Karla, ahhh ich könnte heulen. Die Zwei waren extra aus München angereist, um uns anzufeuern.

freundinnen support beim Transalpine Run

Wir liefen gemeinsam weiter nach Vals Richtung Ziel. Auch Marcel war wieder bei uns. Es waren zwar nicht mehr die fluffigsten Kilometer, aber die schönsten, die man sich vorstellen kann. Beim Zieleinlauf hatte ich nur noch Tränen im Gesicht, genoss meinen/unseren Triumph und kann sagen: Wir haben es geschafft, gemeinsam über die Alpen zu laufen. An dieser Stelle, danke an alle, die so großartig mit uns mitgefiebert haben.

wir haben es geschafft - transalpine-run 2022

Fazit zum Transalpine-Run 2022

Ich habe einiges mitgenommen, finde wir haben viel richtig gemacht und ich kann sagen, dass ich meinen zweiten Transalpine-Run mit einer viel besseren Vorbereitung und positiven Mindset angegangen bin. Die größten Gamechanger waren definitiv die Energieversorgung während und nach dem Wettkampf (Verpflegung mit Dextro Energy Produkten) sowie das Training und der Einsatz von Trailstöcken. Weitere Details zur Vorbereitung kannst du im Blogbeitrag “Teampartner, Ernährung und Training für den Transalpine-Run” nachlesen.

Leicht war der Transalpine-Run aber auch beim zweiten Mal nicht, aber ich habe Frieden mit ihm geschlossen, genossen, gekämpft, gelitten, gelaufen und alles gegeben.

ich habe Frieden mit dem Transalpine run geschlossen

Ein ganz wichtiger Punkt ist, wenn der Kopf sagt “Ich kann das nicht”, wird es einfach nur ein langer, schwieriger Weg. So unfassbar lang, dass man sich nur selbst bemitleidet und oft der Aufgabe nahe ist. Ich habe gelernt, dass ich vieles erreichen kann, klar alles ist nicht möglich, aber einfach vieles und meinen Kopf versuche ich vorzugeben, daran zu glauben. So ein Etappenlauf ist ein Auf und Ab. Man fragt sich immer wieder mal: Wieso tue ich mir das eigentlich an? Und dann kommen wieder die Begegnungen und Ausblicke und ich weiß: Dafür! Neben uns, mit uns, kämpften viele andere Teams jeden Tag um das gleiche Ziel. Man fühlte sich verbunden. Das gemeinsame Erleben wurde geteilt.

Manchmal, das muss ich allerdings auch zugeben, spürte ich schon etwas wie Wettkampf-Feeling, wollte schneller im Ziel sein, wollte alles geben. Das war ein komplett neues TAR Gefühl: Im Vergleich zur 2016er Teilnahme ging es damals ums nackte Überleben, dieses Mal hatte ich Spaß, fühlte mich stark und bin einen Wettkampf gelaufen. Sportlich haben wir, wie ich finde, gar nicht so schlecht abgeliefert: 7. Platz in der Master Women Kategorie von 23 Teams insgesamt. Für mich ein großartiges Ergebnis, auf das ich stolz bin.

Was für eine verrückte und tolle Reise über die Alpen.

Das war mein Transalpine-Run 2022 – und es geht doch !

unsere Reise über die Alpen - der transalpine run 2022

Ich hoffe ich konnte mit meiner erneuten Teilnahme beim Transalpine-Run 2022, den einen oder anderen ermutigen, sich seinen eigenen Herausforderungen zu stellen. Erzähl doch mal, hast du ebenso “Dinge”, an die du dich nicht herantraust bzw. immer wieder vor dir herschiebst, weil du den einfachen Weg wählst?