Marathon in Krakau, das hätte ich vor ein paar Monaten auch nicht gedacht. Wie bereits im Januar geschrieben, liegt 2019 mein Fokus auf der Marathondistanz. Nachdem der erste diesjährige Marathon in Funchal, Madeira unerwartet gut lief, trotz schlechter Vorbereitung, hoffe ich nun endlich meine Bestzeit zu knacken. Insgesamt möchte ich dieses Jahr mindestens drei Marathon-Wettkämpfe laufen. Im Januar startete ich beim Funchal Marathon, im April steht Krakau an und das Jahres Highlight wird der New York Marathon werden. Alles internationale Wettkämpfe. Irgendwie aufregend die Atmosphäre bzw. Laufveranstaltungen in anderen Ländern zu erleben. Dazwischen sind noch weitere Highlights, wie z.B. die Viking Challenge in Norwegen, der Großglockner Berglauf und der Luxemburg Halbmarathon geplant. Hach ich freu mich sehr, wenn es ein laufreiches, aber auch gesundes Laufjahr bleibt. Wichtig dabei ist der Spaß und deswegen möchte ich euch ein wenig über mein aktuelles Training und auch meine eigene Laufgruppe erzählen.

Die Marathonvorbereitung läuft eigentlich ganz gut. Ja eigentlich. Ich müsste einfach noch mehr lange Läufe bestreiten. Das langsame lange Laufen, was uns am Ende schneller macht. Die Theorie kenne ich zwar gut, an der Umsetzung scheitere ich dennoch regelmäßig. Ich mache wie immer den gleichen Fehler, der nur schwer wettzumachen ist. Die vollgestopften Wochenenden machen es mir oft nicht einfach, dafür immer die nötige Zeit freizuschaufeln. Nach dem Funchal Marathon hatte ich einen kurzen Durchhänger. Ist auch normal nach einem Marathon. Inzwischen freue ich mich aber auf die erneute Herausforderung 42,195 km anzugehen. Lange war nicht klar, welchen Frühjahrsmarathon ich mir vornehme. Erst war Paris im Gespräch und nun habe ich mich aber für die Strecke in Krakau entschieden. Warum Krakau? Nach Informationen sind deutsche Läufer beim Krakau Marathon kaum vertreten. Die Organisation soll hervorragend sein und es ist mal etwas anderes. Krakau ist eine wunderschöne Stadt und hat einiges zu bieten. Außerdem bin ich mit einem polnischen Lauffreund vor Ort, sozusagen bekomme ich auch die Insidertipps mit. Die Strecke führt an vielen Sehenswürdigkeiten Krakaus vorbei. Etwas unschön ist nur die Tatsache, dass zweimal die gleiche Runde gelaufen werden muss. Die Startgebühr ist der Knaller, moderate 35,- EUR hat die Anmeldung ca. 4 Wochen vorher gekostet. Wer sich früher anmeldet, läuft noch günstiger. Aber Achtung, die Registrierung ist nicht einfach und auf Polnisch, da ist es gut, wenn man polnische Freunde hat oder alternativ den Google Translator nutzt.

Ende April laufe ich nun meinen fünften offiziellen Straßenmarathon. Mein Fokus liegt ganz klar auf Sub 4 Kurs und somit Bestzeit. Das Ziel ist realistisch. Allerdings scheiterte ich in der Vegangenheit immer auf den letzten 4-7 Kilometern an dieser Zeitvorgabe. Die letzten Kilometer waren bisher immer geprägt von Tempoeinbruch und auch teils Gehpausen. Natürlich kenne den Grund dafür. Es fehlen die langen Läufe über 30 km und Punkt. Die Situation macht mich etwas unsicher und ich werde sehen müssen wie meine Tagesform am Wettkampftag ist. Macht mich das nun verrückt? Nein ! Warum auch? Verbissenheit und Stress haben wir genügend im Alltag. Mittlerweile bin ich lockerer mit meinen Zielen geworden und will mir im Hobby den Druck nicht unnötig erhöhen. Aus der Erfahrung der vergangenen Marathon-Wettkämpfe muss ich zugeben, dass Druck mich persönlich zusätzlich einbremst. Um kurzfristig noch eine Verbesserung zu schaffen, habe ich mich in den letzten Wochen auf ein bisschen Variabilität in meinem Training fokussiert. Das Lauftraining besteht ja nicht nur aus der Grundlagenausdauer, sondern auch Tempo-Einheiten können noch die eine oder andere Minute rausholen.

Dieses Jahr bin ich früh in die Wettkampf Saison gestartet. Der Funchal Marathon im Januar lief als Testlauf fast perfekt. Irgendwie geil, wenn man als Drittplatzierte in seiner Altersklasse ins Ziel kommt. Aber auch bei diesem Lauf erlebte ich abermals, wie derbe weh mir die letzten Kilometer eines Marathons tun. Knappe 7 Minuten verlor ich auf den letzten 5 Kilometern durch diverse Gehpausen. Na ja schlimm war es nicht und den Lauf hab ich schnell abgehakt. Im Großen und Ganzen war das Ergebnis auch richtig gut, 10. Frau von 45, ist weit über Durchschnitt. Kann man sich schon freuen, oder?

In Venlo nahm ich mir einen schnellen 10er vor. Jedes Jahr, wenn die Anmeldephase für den Venloop freigeschaltet wird, gibt es in der Läuferwelt nur noch dieses eine Thema. Wer startet und wer nicht? Absolut faszinierend dieser Hype. Ich mag diesen Wettkampf. Die Stimmung beflügelt und die Strecke läuft sich prima. In Venlo konnte ich einen Negativen Split laufen. Ich startete langsam mit 5:43 Min / km und konnte den zehnten Kilometer dann mit 4:36 Min /km ins Ziel rennen. Am Ende wurde es mit einer 50:11 Minuten ein schönes Tempotraining.

Manchmal ist die Motivation einfach nicht da, 25 und noch mehr Kilometer laufen zu müssen. Kennt ihr bestimmt ? Ich mache mir die Sache dann eigentlich ganz einfach, erstens frage ich Lauffreunde oder ich mache einfach eine schöne Laufveranstaltung draus. Zum Beispiel kombiniere ich den Trainingslauf aktuell gern mit dem Parkrun oder das Ziel ist ein gemeinsames Frühstück mit Freunden. Die Kilometer laufen sich so von selbst. Als Tipp: der Parkrun im Münchner Westpark eignet sich perfekt für längere Läufe, mit hin und zurück laufen kommen bei mir ca. 15 km zusammen. Somit sind die längeren Läufe unterhaltsamer, abwechslungsreicher und machen mehr Spaß. Was der Parkrun ist und wie die Anmeldung funktioniert, kannst du hier nachlesen. Es gibt übrigens weitere Städte in Deutschland, die Parkruns anbieten. Mehr zu den Standorten hier.

Nichtstun und mal es gelassen angehen gehört gerade in der (den) letzten Woche(n) vor dem Wettkampf dazu. Sagen wir es mal so, auch das vergesse ich regelmäßig, weil ich einfach gern aktiv bin. Das Thema Tapering ist gar nicht so einfach umzusetzen. Empfehlungen reichen von mehreren Regenerationstagen bis hin zu lockeren, aber täglichen Einheiten. Dieses Mal versuche ich auf jeden Fall meinem Körper die Chance zu geben, erholt am Start zu stehen. Ich setze auf Alternativbewegung wie Radfahren und Yoga. Zwei kurze Läufe und gut.

Manchmal fühle ich mich als könnte mich nichts aufhalten. Genau mit diesem Gedanken werde ich den nächsten Marathon angehen. Ab der Halbmarathonmarke fange ich normalerweise mit dem Rechnen an, meist liege ich da auch noch auf Bestzeitkurs und meine Beine werden nochmals schnell. Haha immer dieser unnötige Druck. Ab km 30 wird es dann schwer, sind zwar nur noch 12 km, aber die haben es in sich. Erste Zweifel kommen auf und das Tempo bricht hin und wieder ein. Gedanklich habe ich mir dieses Mal vorgenommen, langsamer zu starten und zum Ende hin gleichmäßiger durchzulaufen. Ich versuche mit meiner Energie besser hauszuhalten, weniger negative Gedanken zu haben und bin gespannt, was am Sonntag dabei rauskommt. Im Ziel wird dann eh alles wieder geil sein und man ist einfach nur happy. Auch wenn es keine sub 4 werden sollte.