Grachten, Coffeeshops und Fahrräder locken die meisten Touristen nach Amsterdam, uns zog es in die Hauptstadt der Niederlande, weil dort am 18.10.2015 die 40. Ausgabe des Amsterdam Marathons stattfand, es sollte mein erster werden. Zu erwähnen wäre, es gibt in Amsterdam sicherlich mehr Fahrradunfälle, als Marathonverletzte, denn die Radfahrer fahren wie sie wollen, rote Ampel hin oder her, wir entkamen dem einen oder anderen Zusammenprall immer nur knapp. Und man hat immer den Marihuana Geruch in der Nase.

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Mit von der Partie waren meine Freunde, Manuela, auf der Jagd nach einer neuen persönlichen Bestzeit, Monika, nach Verletzungen, einfach geniessen und durchkommen, Geo, auch verletzungsbedingt nicht ganz fit, wollte er seinen ersten Marathon finishen.

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Samstag 17.10.2015 begaben wir uns zum Stadiongelände, Start- und Endpunkt des Marathons, zur Marathon Expo, wo wir unsere Startunterlagen abholten und Lust auf das Event aufsaugen konnten. Ich hatte Spass vor Ort und wir machten viele viele viele Bilder. Danach ging es in die Pasta Factory zum essen. Grob gesehen waren das auch schon die Highlights dieses Tages und es sollte früh, nach Vorbereitung unserer Laufsachen, ins Bett gehen. Ach so irgendwann nachts, es war schon dunkel, kam doch Monika auf die Idee ihre Handschuhe suchen zu wollen, spätestens zu diesem Zeitpunkt, war jeder von uns nervös, hoffentlich hatte ich an alles gedacht?

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Sonntag 18.10.2015 – 6 Uhr morgens, aufstehen, fertig machen, Kaffee trinken, Frühstücken und ab ging es. Wir waren ca 8 Uhr am Veranstaltungsgelände, gaben unsere Sachen ab, noch ein paar Schnappschüsse und so stand ich rechtzeitig im orangenen Startbereich, neben Claudia, eine laufbegeisterte Mama (ihre zwei Kinder waren an der Strecke), welche ich dort kennenlernte. Die anderen drei starteten aus anderen Startblöcken, je nachdem, welche Zielzeit man bei Anmeldung angegeben hatte. Die Zeit verging schnell und um 9:30 Uhr endlich der langersehnte Startschuss. Das Wetter war jetzt nicht so prickelnd, es nieselte und war ziemlich kühl, umso besser, dass wir endlich loslaufen konnten, ca 10 Minuten später lief ich über die Startlinie.

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Aufgrund der vielen Läufer mussten wir immer wieder abbremsen und es dauerte auch noch bis wir aus dem Stadion raus waren. Unsere daheimgebliebenen Freundinnen hatten uns noch über Whatsapp geschrieben und uns Glück gewünscht, was ich mit einem Selfie und den Worten „wir sind unterwegs“ und „danke“ noch kommentierte. Na dann konnte die Reise nun losgehen. Zuerst führte uns die Strecke durch den Vondelpark, die Zuschauermenge war hier enorm. Allerdings fand ich keine richtige Begeisterung fürs Laufen und ich schnurrte einfach dahin, bei km 6 rief Geo mir zu, huch er kam schon wieder die Schleife zurück und musste so bei ca km 9 sein, oh ja er war auf Bestzeitenkurs. Ich trabte weiter, weiter. Ich hörte auch kurz Claudia meinen Namen rufen, Manuela und Monika habe ich leider nicht gesehen.

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Ab km 13 bis 25 ging es dann an der Amstel entlang. Meine Freundin Negar informierte mich übrigens, dass die führende Elite Km 30 passiert hatten, puh da war ich bei km 15, das war dann ein bisschen demotivierend.

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Nun ja ich brauchte jetzt ein bisschen Unterhaltung, um die langen Kilometer an der Amstel beschwingt zu erlaufen, also Musik an, Spotify – Top tracks in Germany und weiter ging es.

Bei km 20 nahm ich mein erstes Gel (danke lieber Magen, du bist der Star dieses Laufes, er hat das nie zuvor probierte Gel toll aufgenommen, es war das zweite Gel in seinem Leben. Aber bitte nicht nachmachen, es kann auch schnell ein Rennen beenden, wenn man so ein Gel mal so gar nicht verträgt). Die Energie fühlte ich schnell. Und knapp vor der Halbmarathonmarke hatte ich meinen Glücksmoment dieses Marathons

Mit Sido feat Andreas Bourani – Astronaut vergass ich alles um mich herum und fühlte mich wunderbar im Flow.

Ich heb ab, nichts hält mich am Boden
Alles blass und grau
Bin zu lange nicht geflogen
Wie ein Astronaut
Ich seh die Welt von oben
Der Rest verblasst im Blau
Ich hab Zeit und Raum verloren hier oben
Wie ein Astronaut

Ach Gänsehautfeeling, das will ich wieder, so passend und so unvergesslich.

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Km 27 zweites Gel und rein damit, meine durchschnittliche Zeiten verbesserten sich und wir kamen zurück zu den Zuschauermengen, boah wir wurden getragen. Ein riesen Dankeschön an jeden Einzelnen, der sich an die Strecke gestellt hat. Km 30 haha das ist ja easy, nur noch 12 km, ich hatte keine Schmerzen, nur eine Blase am rechten großen Zeh bildete sich langsam, aber die spürte ich kaum. Km 34 puh das sind aber noch lange acht Kilometer, so schnell ändert sich tatsächlich das Gefühl. Ein Auf und ab. Km 37 jetzt wollte ich nur noch ins Ziel, meine Knie fingen an zu zwicken und ich ließ nun jede Getränkestation aus, anhalten war keine Option mehr, da das loslaufen so schwer wurde. Km 40, oh la la die 4 Stunden Marke in Sicht, die Pacer vor mir und ab an Ihnen vorbei, ich rechnete, kann ich es schaffen oder nicht? Ich wusste nicht genau, wann ich gestartet bin, gab aber Gas in der Hoffnung es vielleicht es doch noch zu schaffen, viel zu spät realisierte ich, dass es drin gewesen wäre die 4 Stunden locker zu unterbieten. Im Stadion angekommen lief ich die letzte Kurve fast schon Vollsprint.

Im Ziel mit Schnappatmung und wackeligen Beinen, holte ich erst mal das Handy raus, ich wollte unbedingt meine Zeit wissen, mein Freund, der mir über App folgte und zwischendurch auch via Whatsapp anfeuerte, schrieb mir „1:27 zu langsam, lahme Ente“ haha, ein ganz Lieber 😉

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Es erreichten mich viele Glückwünsche, Nachrichten und liebe Worte von so vielen Menschen, Freunden, Familie, ein unheimlich schöner Moment so einen Marathon zu laufen. Die gewünschten Tränen hatte ich im Ziel leider nicht, definitiv war allerdings die Halbmarathonmarke der Moment dieses Laufes, der mir unvergessen bleiben wird, die Vorfreude einen Marathon zu finishen, ich schwebte über die Strecke und war so unglaublich stark in diesem Moment.

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Schnell machte ich mich auf den Weg zur Kleiderabholung, da man schnell auskühlte und dann zu meinen Freunden Manuela und Geo, die schon im Ziel waren, Monika war noch unterwegs. Ich kann den dreien nur gratulieren, Manuela hat ihre persönliche Bestzeit erlaufen, Geo war so unheimlich schnell bei seinem Debüt, Respekt ihr zwei Raketen und Monika ist ohne Schmerzen und weitere Verletzungen einen wunderschönen Marathon gelaufen, Bestzeiten nebensächlich, wunderbar Monika. Wir alle sind so unterschiedlich und doch so laufverrückt. Es war schön mit euch Amsterdam zu rocken.

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