Ein Ziel meines derzeitigen Läuferlebens war die Trifecta der Spartan Race Serie in 2014 zu absolvieren. Dies bedeutet, dass man innerhalb eines Jahres den Spartan Race Sprint (ca. 6 km / 15 Hindernisse), den Super (ca 13 km / 21 Hindernisse) und den Beast (ca 21 km / 26 Hindernisse) durchläuft. Nachdem erfolgreichen und tollen “Spartan Race Super” in Köln im Juni, machte ich mich an die Recherche, wo denn relativ zeitnah der nächste Beast stattfindet und siehe da, gar nicht so weit weg von München. Also brechen einige Freunde und ich am 15.08.2014 nach Klinovec (auch Keilberg genannt im Erzgebirge) auf. Wir übernachten in einem tollen Ferienhaus in Bozi Dar, unweit vom Veranstaltungsort. Der Keilberg ist im Übrigen mit 1244 m die höchste Erhebung im Erzgebirge und eines der größeren Skigebiete in der Region.
Für unser Vorhaben lässt das Wetter allerdings sehr zu wünschen übrig. Regen und Regen und nochmals Regen. Auch am Morgen des 16.08.2014 bricht der Himmel nicht auf und es sieht einfach widerlich aus. Aber was solls, wer ein Spartaner ist, dem hält auch ein bisschen Wasser nicht auf, nass werden wir sowieso. Wir warten bis kurz vor dem Start im Auto, um nicht kalt zu werden, laufen dann Richtung Start und es gießt wie aus Eimern, wir müssen uns in einem Zelt unterstellen bis 5 Minuten vorm Start. Auf dem Gelände herrscht jedoch eine tolle Stimmung, überall sind gutgelaunte Teams bzw. Mitläufer, die uns positiv entgegenkommen, alle mit dem gleichen Ziel, den Beast zu finishen.
Wir starten um 11 Uhr und es nieselt jetzt nur noch, bei einem gemeinsamen Warm-up im Startbereich steigt die Stimmung, ich bin schon sehr nervös, aber trotzdem voller Vorfreude. Und es hört endlich zu regnen auf, was für eine Wendung, das Wetter soll auch über den gesamten Wettkampf halten. Als der Startschuss fiel geht es gleich einen Berg hoch, wie anstrengend, wir sehen das Ende und freuen uns, aber nein von da geht’s gleich den nächsten Anstieg nach oben. Schon aus der Puste auf dem ersten Kilometer, hochsprinten ist auch nicht möglich. Zwischendrin die ersten kleineren Hindernisse, wie Heuballen und Autoreifen. Jetzt realisiere ich, dass wird anstrengender als erwartet.Der größte Teil der Strecke geht querfeldein, durch Wald, hoch und runter, es wird nicht langweilig, bei den Hindernissen ist anfänglich Geschicklichkeit gefragt beim Balancieren und danach beim Überwinden der Traversewall. Es geht weiter über Stock und Stein und immer wieder Hindernisse durch Matsch oder Wasser oder es gab auch diverse Hindernisse bei denen viel Kraft aufgebracht werden musste. Hier gab es z. B. die Aufgabe einen Eimer selbst mit Sand zu füllen und einen gefühlt ewig langen Anhang hoch und wieder runter zu laufen, das gleiche musste man mit Sandsäcken an einer anderen Stelle überwinden. Oder die Monkeybars, meine größte Angst, leider habe ich dieses Hindernis nur fast geschafft, ich hab mich eine Stange zu früh runterfallen lassen. Aber ich war nicht traurig darüber, das nächste Mal werde ich es definitiv schaffen. Unangenehm empfand ich das Hindernis „run the river“, eigentlich einfach, man musste über einen bestimmten Streckenabschnitt lediglich durch einen kleinen Fluss entlanglaufen. Das Wasser war allerdings so kalt und der Fluss so steinig, dass dies viel Kraft kostete und vor allem die Muskeln krampften.
Im weiteren Verlauf musste man den „Tire Flip“ absolvieren, bedeutet riesige Reifen hochbekommen und umschmeißen, beim „Hercules Hoist“ einen schweren Sandsack nach oben zielen und beim Cargonetz seine Höhenangst unter Kontrolle bekommen. Dann kommt wieder ein größerer Streckenabschnitt wo nur laufen angesagt war bzw. nur kleinere Hürden zu überwinden waren.
Wir sind nun schon Stunden unterwegs und hören so langsam Musik bzw. erahnen das Ziel, blöd ist nur, dass das Finale (etwa die letzten zwei Kilometer) es wirklich in sich hatte, alleine auf diesem Streckenabschnitt müssen wir etwa acht Hindernisse überwinden: Jetzt wird uns auch klar, warum anfänglich so viel Laufen angesagt war. Klar und wo sind die Kräfte geblieben, natürlich auf dem Weg irgendwo aufgebraucht.
Als erstes kommt der „tractor pull“, eine schwere Schaufel an einer Kette einen Hügel hoch und wieder runter ziehen, meine Hände schmerzen, hier wären Handschuhe super im Einsatz gewesen. Als nächstes kommt Sperrwerfen, wer schon mal an einem Spartan Race teilgenommen hat, weis das hier die meisten Burpess bewältigt werden müssen, auch ich verfehlte das Ziel und durfte 30 Burpess machen und meine Kräfte schwanden weiter.
Slip & Slide ist wohl das spassigste Hindernis für die Meisten, man rutscht in eine schöne braune Brühe und es geht nass weiter zum „Log Hop“, bedeutet balancieren über kleine Pfähle die sehr locker im Boden steckten. Das Ziel kann man schon sehen muss aber noch die „Climb Rope“ rauf und durch einen unangenehm langen „Barbwire“, danach wird es noch nass, indem man uns durch das „Roling mud“ führt. Auf der Zielgeraden ist nur noch die „Slip Wall“ und der „Fire Jump“ im Weg und der Beast ist geschafft. Glücklich im Ziel haben wir alle insgesamt 22,5 km und 1423 Höhenmeter überwunden. Dafür benötigte ich persönlich 5,5 Stunden.
Das Spartan Race Beast trägt auf jeden Fall seinen Namen zu Recht, dieser Hindernislauf ist hart und herausfordernd. Während des Rennens ging es unaufhörlich Berg auf und Berg wieder runter, die Bergaufstiege konnte man effektiv nur gehend meistern, da ansonsten die Energie zu schnell aufgebraucht gewesen wäre. Es war für mich persönlich ein Highlight und ich freue mich auf weitere Events wie dieses.