Alpenüberquerung

Es sind jetzt noch knappe 5 Wochen bis zur größten Herausforderung meines Lebens, der Alpenüberquerung zu Fuß.

Am 04.09.2016 starten wir in Garmisch Patenkirchen, um 250 km und jeweils 15.000 HM auf- und abwärts und eine Woche später anzukommen. Und wisst ihr was, ich will in Brixen, dem Ziel ankommen. Mein Wille wird täglich stärker, mein Respekt ist gefestigt und die Angst gewichen. Bis zum Tag X passieren allerdings noch einige Dinge, sind einige To Do’s zu erledigen und müssen noch viele Trainingskilometer und -höhenmeter gelaufen werden.

Das Team für die Alpenüberquerung

Heute möchte ich euch meinen Teampartner Geo ein wenig näher vorstellen. Denn ich trete ja nicht allein an. Der TransAlpineRun ist ein Teamlauf, d.h. wir müssen gemeinsam starten und auch gemeinsam ankommen, fällt einer aus, dann ist das Rennen auch für den anderen vorbei, zumindest was die Wertung angeht. Es gibt Möglichkeiten alleine weiter zu laufen, aber mit denen will ich mich aktuell erst mal nicht beschäftigen, denn eigentlich wäre das schönste als Team zu finishen.

Mein Teampartner

Geo lernte ich letztes Jahr kennen, beim Laufen an der Isar. Damals hatte er gerade die 10 Kilometer Distanz geschafft. Immer wieder sonntags trafen wir uns in der Gruppe zum langen Dauerlauf. Irgendwann sprachen wir auch über unsere Pläne und ich erzählte ihm, dass ich meinen ersten Marathon in Amsterdam am 18.10.2015 laufen wollte. Er war sofort angesteckt und kurze Rede, langer Sinn, natürlich standen wir im Oktober beide an der Startlinie in Amsterdam. Leider hatte Geo immer wieder Verletzungspech, im September verletzte er sich übel beim Spartan Race in Tirol und musste mehrere Wochen aussetzen. Aber das hinderte ihn nicht daran seinen ersten Marathon in einer spitzen Zeit von 03:16:07 zu meistern. Er war im Flow zu diesem Moment und plante bereits weitere Herausforderungen. Irgendwie lieben wir beide uns immer wieder ein Ziel zu setzen und darauf hin zu arbeiten. Über den Winter 2015/2016 fiel Geo abermals aus und pausierte mehrere Monate.

Alpenüberquerung Transalpinerun Teamvorstellung

Sein großes Ziel für 2016 war der Münchner 24 Stunden Lauf im im Juni. Auch das lief er grandios und spulte insgesamt 130 km ab, die ersten 100 km in einer Zeit von 10 Stunden. Wie sich jeder vorstellen kann, bedeutet so eine Belastung eine lange Regenerationszeit und der Transalpinerun bzw eine Alpenüberquerung war für Geo eigentlich so schnell nicht auf dem Plan gestanden. Dennoch fragte ich Geo im Mai, ob er nicht Lust hätte mit mir gemeinsam diese Herausforderung anzunehmen und er zögerte keine Sekunde. Das heißt wir haben eigentlich nur circa zwei Monate, um uns vorzubereiten, aber das schaffen wir schon.

Alpenüberquerung Transalpinerun Trainingsläufe

Ja und was beschäftigt uns noch?

Unterkünfte:

Unterkünfte vor Ort sind mittlerweile sehr rar oder sehr teuer geworden und wir tun uns schwer Zimmer zu finden. Die Übernachtungen der letzten Etappen im italienischen Südtirol sind noch unklar. Mittlerweile sind wir so weit, dass wir in Sarnthein nach der 6. Etappe couchsurfen werden. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit im Trailcamp zu übernachten, d.h. mit Isomatte und Schlafsack in Sammelunterkünften. Momentan wollen wir das jedoch mal noch nicht in Betracht ziehen. Also wer was weis und wen kennt, her mit euren Kontakten, wir suchen noch in St Leonhard in Passeier und Brixen.

Ausrüstung:

Wer schon mal in den Bergen unterwegs war, weiß, dass es nicht einfach ist, immer die richtige Ausrüstung zu wählen. Eine Alpenüberquerung erfordert optimales Equipment. Für mich ist die Wetterunbeständigkeit immer wieder eine Herausforderung. Viel zu oft ziehe ich mich falsch an oder habe einfach nicht alles komplett dabei. Wir müssen deshalb vorausschauend planen und alle Eventualitäten berücksichtigen. Da wir jeden Tag an einem anderen Ort sein werden und unsere Taschen transportiert werden, ist es beispielsweise schwierig nasse Sachen trocken zu bekommen. Momentan denke ich darüber nach mindestens drei Paar Schuhe mitzunehmen. Am Start mit feuchten Schuhen zu stehen, wäre das Schlimmste für mich.

Transalpinerun Gletscher pitztal

Für den Transport während der Alpenüberquerung bzw. einzelnen Etappen ist es möglich maximal eine Tasche abzugeben. So und wie sich jeder vorstellen kann, Mädels packen immer zuviel bzw. uneingeschränkt ein. Hier eine Entscheidung zu treffen….Es bleibt spannend.

Es sei noch erwähnt, Blasenbildung an den Füssen wird auch noch ein sehr interessantes Thema. Socken- und Geltest und was am besten funktioniert bzw. miteinander harmoniert laufen derzeit und ob ich blasenfrei durchkomme, bezweifle ich doch sehr.

Gedanken zu meiner bevorstehenden Alpenüberquerung

Die größten Bedenken habe ich, dass mein Körper die mehrtägige Belastung nicht packt, denn genau das trainieren wir derzeit nicht wirklich. Viel zu sehr hat uns der Alltag im Griff. Unsere müden bzw. schwere Beine, die wir sicherlich spätestens ab der zweiten Etappe spüren werden, müssen täglich aufs neue Leistung bringen. Konstante Leistung werden wir nur mit ausreichender Regeneration erreichen und wer mich näher kennt, weis ich kann nicht still halten. Während dem Rennen müssen wir versuchen eine Routine in unseren Tagesablauf rein zu bekommen. Kurz gesagt, rennen, essen und erholen, entscheidet am Ende über unser Durchkommen. Allerdings seid euch gewiss wir werden von vor Ort berichten und euch auf dem Laufenden halten.

Motivation und Wille:

“It’s not about winning. It’s about finishing.”

Und ja wir wissen, dass unsere Voraussetzungen den wohl spektakulärsten Trailrun der Welt nicht optimal sind. Aber unser Wille ist es jede Etappe wieder erneut am Start zu stehen und die Kilometer zu bezwingen, um am Ende den Transalpinerun zu finishen. Geo und ich harmonieren im Team, er der ruhige und anpassungsfähige Starke und ich die verrückte, der ein bisschen bestimmende und ungeduldige Wirbelwind. Wir werden in der Woche nicht nur körperliche Qualen durchstehen. Die Belastung wird auch mental enorm sein und d.h. wir müssen uns gegenseitig motivieren und unterstützen, egal in wie weit wir an unserer eigenen Belastungsgrenze sind. Der gemeinsame Weg wird bestimmen, ob wir ankommen und das ist wichtiger als irgendeine Platzierung. Fortsetzung folgt….

Team Alpenüberquerung: Vikingsfootwear

Danke ausserdem an: Sziols Sportsglasses, 2XU, Suunto,

Transalpinerun das Team