Wir stehen an der Strecke eines Wettkampfes, es ist kein gewöhnlicher, es ist der Goretex Transalpine-Run (kurz TAR). Nachdem ich letztes Jahr selbst die Alpenüberquerung mit etwa 250 km und 15.000 Höhenmeter bezwungen hatte, bot sich mir dieses Jahr die Chance ein Damenteam als Supporterin zu begleiten.

Transalpine-Run Supporterin

Was ist der Transalpine-Run?

Der Transalpine-Run fand dieses Jahr bereits zum 13. Mal statt. Die Strecke führte von Fischen im Allgäu nach Sulden am Ortler. Insgesamt wurden 7 Etappen ausgetragen, 4 Länder betreten mit ca. 267 km und 15.500 HM. Der Etappenlauf muss als Zweier-Team überwunden werden, einzig bei besonderen Ausfällen (Krankheit/Verletzung oder ähnlichem) eines Teammitgliedes ist es möglich für den anderen zumindest als Einzelstarter zu finishen. Eine offizielle Wertung erfolgt allerdings dann nicht mehr.

Transalpine-Run Team

Im jährlichen Wechsel wird einmal die Ost- und die Westroute überschritten. Ein kleines Jubiläum gab es dieses Jahr, die 100. TAR Etappe führte von Scoul nach Prad.

Ein Lauf voller Leidenschaft und Emotionen:

Die täglichen Strapazen sind jedem einzelnen Läufer anzusehen, steile Anstiege, schwierige Downhills und auch persönliche Probleme führen zu enormen Belastungen. Dieses Laufevent zeichnet sich aber auch durch sein tolles Miteinander aus, man leidet zusammen und freut sich zusammen. So verrückt es klingen mag, es gibt viele Wiederholungstäter/innen. Es ist auch ein extremes Kontrastprogramm, kaum jemand hat Zeit über die „Probleme“ des Alltags nachzudenken, hier gilt es zu laufen, Natur zu genießen und zu regenerieren.

Transalpine-Run Freude im Ziel

Transalpine-Run Ziellinie

Die TAR Family

Der erste Transalpine-Run wurde 2005 ausgetragen. Laut Organisation (Plan B, München) nahmen bereits mehr als 5.500 Teilnehmer aus 50 Nationen teil, es wurden mehr als 3.250 Kilometer und 215.000 Höhenmeter überwunden. Spannend ist der Verbrauch, fast 10.000 Kilogramm Bananen, mehr als 5 Kilometer Kinesiotape und 95.000 Liter Getränke. Wie bereits erwähnt gibt es viele Wiederholungstäter/-innen, die bereits mehrmals die Alpen überquert haben, der Umgang ist familiär. Beim diesjährigen TAR wurde die 100. Etappe ausgetragen und ein Läufer, Holger Schulze, hat an jedem Transalpinerun teilgenommen und dabei 100 Etappen auch zu Ende gelaufen.

Transalpine-Run Alpenüberquerung

Der Transalpine-Run als Begleitperson

Zusammen mit Monika bestritt ich den täglichen Wahnsinn als Begleiter eines Teams „Viking Footwear Powergirls“. Monika begleitete ihren Mann und dessen Teampartner. Platzierungen und gelaufene Zeiten sind ja eigentlich zweitrangig, eine tolle Zeit verbringen und dabei die Alpen überqueren (wir natürlich motorisiert, ist übrigens nicht weniger anstrengend), das war für mich die Gelegenheit den TAR von einer ganz anderen Seite kennen zu lernen.

Transalpine-Run Support

Das Viking Footwear Powergirls Team beim Transalpine-Run

Der Grund meiner Teilnahme war das Viking Footwear Team sowie die Berichterstattung aller Ereignisse über die Social Media Kanäle der Firma Viking Footwear. Das Team bestand aus Ina Forchthammer und Sarah Dörschlag, zwei Mädels Anfang / Mitte 20 und beide standen zum ersten Mal an der Startlinie des Transalpine-Run. Ich lernte die zwei bereits im Sommer bei einem anderen Lauf kennen. Zusätzlich initiierten wir gemeinsam mit Viking Footwear eine Spendenaktion über Betterplace.org für Outdoor Against Cancer. Ina und Sarah wollten für jeden gelaufenen Höhenmeter 0,10 EUR sammeln, das Spendenziel betrug somit 1500,- EUR.

Transalpine-Run Viking Footwear Powergirls

Ein paar Tipps für Begleitpersonen und damit die TAR Woche ein Highlight für alle wird:

Nur der Läufer / die Läuferin zählt

Es ist gar nicht so einfach eine/n Läufer/-in oder gar ein ganzes Team eine Woche zu begleiten bei ihrer Reise über die Alpen. Stellt euch vor, die Läufer gehen oft an ihre Grenzen, sind den ganzen Tag in den Bergen unterwegs, sind entsprechend gefordert und nach Zieleinlauf ist es wichtig schnelle Regeneration zu gewährleisten. Deshalb muss man wissen, worauf man sich einlässt. Es ist wichtig, dass man sich selbst in dieser Zeit zurücknimmt, der Fokus liegt ganz klar auf dem Wohlergehen des / der Läufer (s) / Läuferin (nen). In erster Linie darf man sich auf Wartezeiten einstellen. Es ist schon teilweise schwer überhaupt an die Strecke zu kommen bzw. es bedarf einer gewissen Organisation. Wir hatten uns oft Punkte herausgesucht, die man gut mit dem Auto anfahren konnte, um danach schnell im Ziel zu sein. Allerdings gab es auch Etappen, welche auch für die Zuschauer nur zu Fuß erreichbar waren. Zwei Mal verpasste ich die Viking Girls, weil ich einfach zu spät an den Zuschauerpunkten ankam. Im Ziel konnte ich jedoch immer rechtzeitig sein. Eine gewisse Planung ist also vorher erforderlich, um den Stress so gering wie möglich zu halten.

Eine kleine Clique

Erwähnt werden soll hier auch, dass es unter den Zuschauern sehr freundschaftlich einher geht und so wurden wir auch immer wieder mitgenommen. Dass war aus Sicht der Begleitperson sehr schön, man trifft immer wieder die gleichen Personen, kommt schnell ins Gespräch, verabredet sich und es wurde zu keiner Minute langweilig. Ich für meinen Teil habe mich zusätzlich sehr mit dem Fotografieren beschäftigt, aber es gibt auch Möglichkeiten die Umgebung zu erkunden, immerhin ist man in einer der schönsten Urlaubsregionen überhaupt unterwegs.

Transalpine-Run Berge

Nur mit Auto

Ein enormer Luxus für alle ist, wenn ein Auto zur Verfügung steht. Die Läufer/-innen müssen ihre gesamten Sachen normalerweise in eine 100 Liter Tasche (wird bei der Startunterlagen-Abholung ausgegeben) packen. Somit wird gewährleistet, dass die Gepäcklogistik funktioniert. Allerdings ist es für den einen oder anderen schon etwas knapp und vor allem der tägliche Unterkunftswechsel ist mühsam mit ein- und auspacken. Ein Auto kann entsprechend super als Lagerplatz für sonstige Sachen fungieren, man kommt flexibel dran und bietet so eine gewisse Bequemlichkeit für alle.

Unterkünfte vor Ort

Auch wenn man motorisiert unterwegs ist, empfehle ich die Unterkünfte nahe an Start und Ziel zu buchen. Denn Parkplatzsuche war nicht immer einfach, kann durch die unzureichenden Parkplatzgegebenheiten auch teuer werden (Parkhäuser). Wenn das Auto etwas entfernt geparkt werden muss, kommt es dann zu unnötig weiten Wegen (Massage / Pastaparty). Da ich persönlich recht spät von meiner Begleitung des Transalpine-Run erfuhr, hatte ich nur die ersten Nächte vorgebucht und die restlichen immer vor Ort fixiert. Dadurch kam ich meistens in den Genuss ganz nah am Event eine Unterkunft zu ergattern. Durch das Ausscheiden einiger Teams werden immer wieder Zimmer verfügbar.

Die Begleitperson ist Teil des Erfolges

Die Begleitperson hilft in jeglichen Situationen und kann sich um alle Wehwehchen der Athleten kümmern, Hilfestellungen bieten, Erledigungen bzw. Besorgungen machen und noch am Streckenrand motivieren. Die Läufer müssen sich lediglich um sich und das Laufen kümmern. Eine optimale Gegebenheit für Bestleistungen. Schaut mal in meine TAR Berichte vom letzten Jahr rein, wir hatten so einige Probleme (Taschen nicht im Hotel/ kein Hotelzimmer/ Hotel weit weg vom Eventbereich etc.). Diese hielten uns ziemlich auf Trab und mit Begleitperson wäre es oft ein Leichtes gewesen eine Lösung schnell zu finden.

Ein Lächeln

Für viele Teilnehmer ist es was Besonderes, wenn sie an der Strecke zusätzlich von den Begleitpersonen begrüßt und motiviert werden. Die Emotionen sind eine ganz eigene Sache. Ich bekam oft ein Lächeln zu sehen, allein weil ich meine Kamera hochhielt und da war. Das Wichtigste sind vor allem die Läufer, aber auch die Zuschauer sind wichtig, welche leider bei diesem Event viel zu wenig vorhanden sind. Was mitunter daran liegt, dass der Transalpine-Run vornehmlich unter der Woche stattfindet und die Zuschauerpunkte oft nur über Umwege erreichbar sind.

Transalpine-Run Emotionen

Wie sieht eine Etappe aus Sicht des Läufers aus?

Generell müssen die Läufer sehr früh aufstehen, oft auch schon zwischen 4-5 Uhr. Frühstück ist wichtig, aber zu dieser Zeit nicht für jeden einfach runter zu bekommen. Von Etappe zu Etappe schmerzt der Körper mehr, vielfach wird das Outdoor Physio Team oder die Medical Crew vor Start aufgesucht, um die Schmerzen zu behandeln. Die ersten Kilometer verlaufen häufig über Asphalt, was die Körper weiter beansprucht. Mit den voranschreitenden Etappen werden die Läufer normalerweise langsamer. Die Teilnehmer, welche an den ersten Tagen zu schnell angelaufen sind, brechen evtl. sogar stark ein.

Transalpine-Run Tagesablauf

Nach Zieleinlauf wird die Zeit für die Verpflegung, Entspannung und Austausch mit anderen, Dusche und Massage genutzt. Abends findet immer die gemeinsame Pastaparty statt mit Siegerehrung der besten Teams, Briefing der Folgeetappe und Bilder des Tages. Recht früh geht’s dann für alle heim, um fit in den nächsten Tag zu starten.

Transalpine-Run Verpflegung

Und wie ging es aus?

Ina und Sarah liefen die erste Etappe auf Rang 8, danach folgten 7. Plätze. Gemäß dem Motto: Vier Länder, Zwei Läufer, Eine Woche – Ein Traum steigerten sich die zwei auf dritte und zweite Plätze in den einzelnen Etappen. Schlussendlich konnten sie am letzten Tag nochmals richtig aufdrehen und auf den letzten Drücker auf den 3. Platz in der Gesamtwertung der Damen laufen. Ich denke ein Grund war u.a. die Hilfe der Supporter, auch beide Eltern und teilweise Freunde waren vor Ort, somit konnten die zwei letzte Reserven zusätzlich mobilisieren.

Transalpine-Run Finisherbild

Und wie geht’s weiter?

Der Transalpine-Run ist eine wirklich tolle Veranstaltung, perfekt organisiert. Ganz ehrlich, während dem Event hatte ich oft den Gedanken, gut das ich nicht laufen muss. Aber ein Grund dafür war sicherlich auch das etwas ungemütliche Wetter, viele Regenstunden mussten dieses Jahr durchgestanden werden, auch ist mein Fitnesszustand etwas verbesserungswürdig. Jetzt im Nachhinein habe ich neue Motivation geschöpft und möchte mir wieder etwas Größeres vornehmen, schauen wir mal was kommt.

Transalpine-Run Motivation

Der Transalpine-Run 2018 kommt sicher.

Fotocredit Beitragsbild: PEAK ART IMAGES

Transalpine-Run Uina Schlucht